Christina Fetz-Eberle

Schmuckdesignerin und Geschäftsinhaberin

Werkstattatmosphäre hat die Bregenzerwälderin schon als kleines Mädchen inhaliert. In der Schlosserei ihres Vaters hat sie viel Freizeit verbracht, und heute führt Christina Fetz-Eberle in den Räumlichkeiten der großväterlichen Schmiede in Hittisau ihre eigene Schmuckwerkstatt samt Geschäft. Statt mit Hammer und Amboss wird hier also – zwei Generationen später – edles Metall mit Feinwerkzeug bearbeitet. Denn viele der zarten Schönheiten, die Christina Fetz-Eberle anbietet, sind selbst entworfen und gefertigt.

Als wir vor kurzem dem kleinen Laden in Hittisau im Bregenzerwald wieder einmal einen Besuch abstatten, werden wir von Pia, dem ersten Lehrling im „Glanzstück“ und einem kleinen Dreikäsehoch empfangen, der in einer Kiste mit Glitzersteinen wühlt. Seine Mama holt aus der Werkstatt im Nebenzimmer einen Anhänger für eine Halskette, die sich eine Kundin genauer ansehen will. Christina Eberle-Fetz erklärt ihr dann Material und Beschaffenheit des Schmuckstücks.

Titelfoto: ©Adolf Bereuter

Ferien in der Schlosserei

Schon beim Zuhören merkt, dass die Ende-20-Jährige weiß, wovon sie spricht. Immerhin beschäftigt sich Christina Fetz-Eberle nicht erst seit gestern mit dem Handwerkstoff Metall: „Mein Vater ist selbständiger Schlosser und hat uns Kinder schon früh an das Thema Handwerk herangebracht. Wir mussten und durften in der Freizeit und in den Ferien viel Zeit in der Werkstatt verbringen“, erzählt die Schmuckdesignerin, „meine Mama – eine Mama mit Leib und Seele – war immer unser Ruhepol und das Zentrum der Familie. Und das ist immer noch so. Ich hatte eine tolle Kindheit – sehr idyllisch im Bregenzerwald.“

Liebe zum Handwerk

Schon während der Schulzeit wusste Christina, dass sie später beruflich ebenfalls „mit den Händen arbeiten“ wollte. Die Bregenzerwälderin hat dann auch eine Lehre in einem Schmuckgeschäft gemacht, „so ist einerseits meine Liebe zum Schmuck erwacht. Zum anderen habe ich habe dann bald gemerkt, wie sehr mich auch das Handwerk selbst interessiert – und das liegt ganz sicher an meinem Däta und meinem Großdäta.“ Nach ihrer Doppellehre im Einzelhandel und Bürowesen hat Christina Fetz-Eberle Goldschmiedekurse in Deutschland besucht, „sehr, sehr viel habe ich mir aber wirklich selbst beigebracht“, erzählt sie und: sie sei noch lange nicht damit fertig…

Man kann alles schaffen, wenn man will

Im Oktober 2008, im Alter von 20 Jahren, hat Christina Eberle dann ihre eigene Schmuckwerkstatt „Glanzstück“ eröffnet. „ Ich bin ein sehr positiver Mensch, und ich bin überzeugt davon, dass man alles schaffen kann, wenn man es will, „allerdings“, fügt sie hinzu, „bin ich auch eigensinnig und stur – was als Selbstständige wichtig ist, privat ist das natürlich nicht immer so einfach“, lacht sie. Nach fast zehn Jahren in der Selbständigkeit hat sie die Erfahrung gemacht, dass es vor allem Persönlichkeit braucht, um aus einer Idee ein Geschäft zu machen, von dem man leben kann: „Persönlichkeit ist der Punkt, in dem wir Kleinen uns von der Großen und dem Internethandel unterscheiden können. Persönlicher Service und persönliche Beratung sind das Um und Auf – den Kunden vermitteln, wie wichtig sie sind.“ Christina Fetz-Eberle hat zudem den Vorteil, etwas anbieten zu können, das es „nicht von der Stange gibt: Mein großes Glück ist, dass es meine selbstgemachten „Glanzstück“-Teile nirgends im Internet zu kaufen gibt“. Und wer sich beispielsweise schon einmal auf die Suche nach einer maßgeschneiderten Juppenschnalle oder -tasche gemacht hat, der weiß diesen Vorteil auch zu schätzen…

Zwischen Wickeltisch und Schmuckvitrine

An die viele Arbeit, die hinter den fein gearbeiteten Kostbarkeiten steckt, denkt man als Kundin in der hellen und freundlichen Atmosphäre des Verkaufsraumes natürlich nicht. Aber Christina Fetz-Eberle ist nicht nur Schmuckdesignerin, sondern auch Mama von zwei kleinen Kinder. Das heißt, ihr Tag beginnt sehr früh, „dann heißt es, Kinder und mich fertig machen, vorkochen und auf geht‘s ins „Glanzstück“. Da kommt es ganz darauf an, was gerad zu tun ist. Kundinnen betreuen, Reparaturen machen, neue Sachen entwerfen – letzteres passiert momentan zwar eher abends, vorher habe ich keine Zeit – und zwischendurch möchten meine Kinder natürlich auch noch meine Aufmerksamkeit.“

Familie vergrößern und Geschäft erweitern

Christina Fetz-Eberle hat sich immer wohl dabei gefühlt, als Frau ein Geschäft zu führen: „Ich habe kein Problem damit, meine Meinung zu äußern, egal ob zu Frauen oder Männern. Als Mutter schaut das manchmal schon anders aus…“, schmunzelt sie. „Es ist natürlich nicht immer einfach. Aber ich liebe meinen Beruf und bin froh, dass ich ihn ausüben kann – auch als Mama. Das funktioniert natürlich nur mit einem Partner und einer Familie, die mich alle unterstützen“.
Die Schmuckdesignerin erwartet ihr drittes Kind, währenddessen schmiedet sie auch geschäftliche Pläne: „Ich denke an eine Ladenvergrößerung, ich möchte nämlich gerne die Werkstatt in das Geschäft einbauen – dann kann jeder dabei sein beim Entstehen meiner Schmuckstücke.“

Wir wünschen sowohl für die familiäre als auch für die berufliche Zukunft von Herzen alles Gute!

Verfasst im März 2017

Nachtrag in unseren News:
11.10.2018: „Neues Glanzstück“

Eröffnung neues „Glanzstück“ in Hittisau; Foto: ©“Schwarz auf Weiß“

Eröffnung neues „Glanzstück“ in Hittisau; Foto: ©“Schwarz auf Weiß“

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