Burgi Rieder

Selbständige Hotelfachfrau und Gastronomin

Vor wenigen Wochen hat sich die gebürtige Tirolerin ihren Traum erfüllt und ihr eigenes Hotel in Zug bei Lech am Arlberg eröffnet. Ihr „Burgi’s“ ist etwas anders als das, was die Gäste im Nobel-Schiort bisher gewöhnt sind: denn das 24-Betten-Haus ist für „Adults Only“, lädt also explizit nur Erwachsene ein. Die Gäste werden außerdem an nur einem einzigen, dafür riesigen Esstisch in „Burgi’s Wohnzimmer“ verwöhnt. – Und zwar mit regionalen Köstlichkeiten, die die 27-Jährige persönlich zubereitet.

An Burgi Rieders 27.Geburtstag, nämlich am 12.12.2019, hat die Hotelfachfrau als eine der jüngsten in der Branche ihr „Burgi’s“ gemeinsam mit Familie und Freunden feierlich eröffnet. Darunter auch Journalistin Vanessa Meyer, die ein Stück ihres Ausbildungs- und Arbeitsweges gemeinsam mit Burgi Rieder gegangen ist. Im Trubel der ersten Öffnungstage haben sich die Freundinnen Zeit für folgendes Interview genommen:

Titelfoto: ©Jasmina Schmitt
Verfasst im Jänner 2020

Wie hast du die Entscheidung getroffen, dich selbstständig zu machen und ein eigenes Hotel aufzumachen?

Ich war schon immer eine sehr motivierte Person. Und dazu kommt: ich bin in eine große Gastronomie-Familie hineingeboren worden. Aufgewachsen bin ich in Lermoos in Tirol, und jetzt bin ich wieder zu den Wurzeln meiner Mama zurückgekehrt, die ursprünglich aus Zug stammt. Sie ist quasi eine „Tochter“ des Gourmetbetriebs „Rote Wand“ am Arlberg.Meine Eltern haben noch heute einen Hotelbetrieb in Tirol. Ich selbst habe nach der Tourismusschule in Salzburg und danach in allen möglichen Hotel- und Gastronomiebetrieben zwischen dem Bregenzerwald und dem Arlberg gelernt und Praxiserfahrung gesammelt, habe an Rezeptionen und im Service gearbeitet, war auch schon das berühmte „Mädchen für alles“.

Während dieser Zeit – das waren insgesamt 14 Saisonen – ist die Idee fürs „Burgi‘s Living“ entstanden: Wenn man lange in der Gastronomie zuhause war, dort aufgewachsen ist und mitgearbeitet hat, dann kommt man halt irgendwann mal auf den Gedanken, wie es denn wohl wäre, wenn man selber etwas hätte. Und bei mir hat sich da aus einer Fantasie im Kopf etwas weiter entwickelt. Drei Jahre nach der ersten konkreten Idee steht jetzt das Haus da. Mein „Burgi’s“.

Wie fühlt sich das an, wenn man – wie du jetzt – im eigenen Hotel steht?

Es fühlt sich an wie daheim. Ich hätte mir nie gedacht, dass das so schnell geht. Aber wenn man so einen Bau miterlebt, also vom ersten Spatenstich an alles mitmacht, dann wächst man doch irgendwie mit dem Haus mit. Und wenn es dann komplett fertig ist und man das erste Mal in der Früh dort aufsteht und ein Frühstück macht und eigentlich schon mittendrin ist, dann weiß man: da bin ich daheim. Und so fühlt es sich für mich an. Ich wohne übrigens auch tatsächlich hier im Hotel…

Welches Konzept steht hinter deinem Hotel?

Ich möchte einfach etwas anderes machen, mich unterscheiden vom bestehenden Markt hier am Arlberg. Ich spreche eher ein jüngeres und jung gebliebenes Publikum an und bin der Meinung, dass genau so etwas hier am Berg noch fehlt. Mein Konzept ist gewollt auch ein bisschen provokant mit dem Hinweis „Adults Only“. Aber ich bin überzeugt davon, dass auch Eltern einmal eine Auszeit brauchen und diese in einem Hotel verbringen mögen, in dem eben keine Kinder sind.

„Adults Only“ im „Burgi’s“; Foto: ©Ivan Bortondello

Ich mag Kinder übrigens sehr gern. Ich komme aus einer riesengroßen Familie, bei uns gibt’s viele Kinder! Dennoch bin ich der Meinung, dass es auch so einen Platz braucht. Ich wollte was Modernes. Jetzt hab ich was Modernes, das sich von all dem anderen abhebt. Ich denke, das habe ich mit „Burgi’s“ jetzt geschafft.

Das Spannende ist ja auch: du bist eine Hotelbesitzerin, die im eigenen Haus die Zimmer selbst reinigt. Du machst eigentlich so gut wie alles selbst. Warum?!

Naja. Gaaanz alleine bin ja nicht: ich hab schon eine Kollegin an meiner Seite, die mir hilft. Und um die bin auch sehr froh. Ohne sie würde es nicht gehen! Aber es stimmt schon: ich mache viel selbst. Sogar Hausmeisterarbeiten. Und das geht nur, weil mein Betrieb nicht so groß ist. 24 Betten ist ja doch eine überschaubare Größe. Und ich biete auch „nur“ Frühstück an. Das heißt also, unser Tag beginnt mit dem Frühstückmachen, geht dann über ins Zimmerputzen, und danach bin ich im Büro. Ich geh müde ins Bett, was sehr schön ist. Ich schlafe gut und steh gerne wieder auf. Ich bin sehr glücklich hier.

So etwas zu erschaffen, ist ein Riesenschritt und wenn da nicht Menschen hinter dir stehen, die einen auch immer wieder bestärken, dann geht’s nicht. Bei uns in der Familie sind ja alle in der Hotellerie und im Gastgewerbe tätig und kennen sich aus. Da haben alle ein Riesenwissen, mit dem sie mich auch unterstützen. Ich weiß natürlich, dass es ohne die Unterstützung meiner Familie niemals möglich gewesen wäre!

Verfasst im Jänner 2020

Das Interview führte Vanessa Meyer

Die Lauteracherin ist freie Journalistin und Moderatorin.

0 Kommentare

Antwort verfassen

Dir gefällt unser Artikel?
Wir freuen uns über Deinen Kommentar.