Daniela Hofer

(Taschen-)Designerin, Geschäftsinhaberin

Die Lustenauerin entwirft unter ihrem eigenen Label „Josefine“ hauptsächlich Taschen, Schals und Capes sowie Accessoires. Daniela Hofers Kreationen sind Unikate aus hochwertigen Materialien, die bei Bedarf auch ganz nach den Wünschen der Kunden angefertigt werden. Eines aber haben alle Einzelstücke der Marke „Josefine“ gemeinsam: sie sind mit feinsten Stickereien veredelt.

„Edel, dazu leicht und filigran“ – so lässt sich auch die Atmosphäre umschreiben, die sowohl das Geschäft als auch die Inhaberin ausstrahlen, als wir Daniela Hofer in der Reichstraße in Lustenau zum Interview treffen. Auf ihrer Homepage Josefine fasst sie in Worte, was ihre Kreationen widerspiegeln: „…mit Stickerei arbeiten zu dürfen ist eine Passion. Und eine Lust.“ Und diese Leidenschaft ist bereits in frühster Kindheit geprägt worden:

Titelfoto innen: ©Lukas Hämmerle
Titelfoto außen: ©Ivo Hofer

Einzigartiger Geruch von Öl und Textilien

Die Designerin ist in unmittelbarer Nähe, in einer Parallelstraße zu ihrem heutigen Geschäftsstandort aufgewachsen, umgeben von Stickereibetrieben. „Ich kenne das Stampfen der Stickmaschinen von Kindertagen an.“ Und obwohl ihre Familie selbst ihren Lebensunterhalt nicht mit Stickmaschinen bestritten hat, war und ist Daniela Hofer bis heute fasziniert von den großen und schweren Maschinen, die so feine und zarte Stickereien erschaffen können.

„In unserer Nachbarschaft hat sich eine Stickmaschine an die andere gereiht“, erzählt sie, „und wir sind als Kinder auch immer wieder einmal in die eine oder andere Firma hineingegangen – um beispielsweise Jucksöala, also Springseile zu holen. Und meine Erinnerung daran ist mit diesem ganz speziellen Geruch der Maschinen verbunden. Öl und Stoffe und Textilien. Ein eigener, einzigartiger und schöner Geruch, den man nur kennt, wenn man ihn selbst erlebt hat. Es ist für mich auch der Geschmack von Früher, von meiner Kindheit. Das dazugehörende Geräusch der Stickmaschinen war vor allem im Sommer zu hören, wenn die Türen offen standen. Das alles verbinde ich mit einem Teil meines Leben, der wirklich wunderschön gewesen ist“, schwärmt die Ende-40-Jährige heute. „Denn ich hatte eine absolut tolle Kindheit: wir waren viel draußen in der Natur, viel unter Kindern. Ich durfte reiten, was mir sehr viel gegeben hat.“

Kosmetikerin und dreifache Mama

Nach der Pflichtschulzeit in Lustenau hat Daniela Hofer zwar die Textilschule samt Nähklasse besucht, das Thema „Sticken“ machte in ihrem Lebenslauf aber vorübergehend Pause. „Ich habe zwar schon während dieser Zeit viel mit Stoffen experimentiert, habe spezielle Bettwäsche und Hosen genäht, allerdings habe ich für mich noch nicht wirklich viel Sinn hinter dieser Arbeit gesehen“, erzählt Daniela Hofer. Die heutige Designerin hat damals lieber eine Lehre zur Kosmetikerin und Fußpflegerin gemacht und auch einige Jahre in diesem Metier gearbeitet. „Allerdings“, schiebt sie schnell ein, „ich habe schon zu der Zeit lieber im Verkauf gearbeitet, das hat mir viel mehr Spaß gemacht!“.

Kurze Zeit später hat Daniela Hofer – wie es der Zufall will – einen Mann aus der Lustenauer Stickereibranche geheiratet. „Wir haben drei Kinder, die irgendwann natürlich aus dem Gröbsten raus waren. Und dann habe ich recht bald einmal gespürt, dass ich wieder etwas arbeiten möchte.“ Daniela Hofer hat zunächst angefangen, Kinderschürzen zu nähen. „Ich habe die einzelnen Modelle Josefine, Josef und Fini genannt.“ Und aus „Josefine“ sollte sich in kurzer Zeit noch viel mehr entwickeln:

Josefine

Stickereien und Bänder für „Josefine“; Foto: ©“Schwarz auf Weiß“

Stickereien und Bänder für „Josefine“; Foto: ©“Schwarz auf Weiß“

„Josefine“; Foto: ©“Schwarz auf Weiß“

„Josefine“; Foto: ©“Schwarz auf Weiß“

Denn Daniela Hofer war bald auf der Suche nach einem eigenen Namen für ihr kleines Unternehmen. „Josefine ist in meinem Augen ein sehr traditioneller Österreichischer Name, er passt zu dem, was ich mache und irgendwie schwingt ein Hauch von k. und k. mit“, lacht sie. Das Zuhause der Familie Hofer liegt direkt neben der Lustenauer Traditionsstickerei „Oskar Hämmerle“, in der Danielas Ehemann die Geschäftsführung innehat. „Und immer wieder einmal hat mein Mann mich in die Firma mitgenommen, wenn es besonders schöne Stickereien zu sehen gab. Er sagte dann: Komm‘ ga luaga, as git wieder neue War! Er weiß, dass ich das Schöne liebe. Und ich glaube, dass ich auch ein ganz gutes Auge für das Schöne habe. Jedenfalls war es einfach naheliegend, dass ich selbst irgendwann aus diesen Schmuckstücken etwas Neues erschaffen würde“, sagt Daniela Hofer rückblickend.

Heute bezieht Daniela Hofer ihre Stoffe und Stickereien von Märkten und Messen unter anderem in Deutschland und Italien. Die Stickereien, mit denen sie jedes einzelne Stück auf seine ganz besondere Art aufwertet, stammen hauptsächlich aus der Firma ihres Mannes. „Ivo ist schon so viele Jahre in der Brache und hat gute Kontakte. Er ist für mich in diesem Bereich eine reiche Informationsquelle“, lacht sie. „Dadurch“, und die Designerin wird wieder ernst, „dadurch habe ich auch ganz besondere Einzelstücke und Raritäten bei mir im Geschäft“, sagt sie und deutet auf einen Kasten mit Bändern. „Das sind die letzten Bänder einer Serie, die nicht mehr produziert wird. Also wenn die alle verarbeitet sind, gibt es keine mehr.“

Ihr Schritt zur Selbständigkeit liegt mittlerweile über sieben Jahren zurück. „Es war für mich ein sehr mutiger Schritt“, erklärt Daniela Hofer ehrlich, man brauche anfangs eben doch einen sehr langen Atem und einen guten Überblick über seine finanziellen Risiken, wenn man etwas Neues probieren möchte. „Ich mag alles was neu und anders ist, aber man muss zäh bleiben und ordentlich Ausdauer haben. Ich habe glücklicherweise sehr viel Unterstützung von außerhalb erfahren. Und das weiß ich bis heute sehr zu schätzen. Deshalb versuche ich heute auch jedem weiterzuhelfen, der zu mir kommt und um Unterstützung bittet“, erklärt Daniela Hofer. „Ich werde es genauso machen, wie all jene, die mir geholfen haben: ich werde mein Wissen gerne mit anderen teilen.“

„Ich liebe das, was ich mache“, schwärmt Daniela Hofer. „Und ich bin von der Qualität meiner Kreationen überzeugt. Es sind keine Produkte, die man irgendwann einfach so wieder weggibt.“ Es sind Kreationen für eine lange Zeit, gestaltet von einem Menschen, der gerne im Hier und Jetzt lebt. Auch was die Zukunft ihres Geschäftes betrifft, genießt Daniela Hofer den Moment: „Ich nehme es so, wie es kommt. Jetzt ist es schön. Und wenn sich das jemals ändern sollte, dann werde auch ich etwas ändern…“

Verfasst im Mai 2018

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